Chronik

Feuerwehren sind der Zusammenschluss einer Anzahl Personen einer Ortschaft zur persönlichen Dienstleistung bei Feuerbrünsten. Der Anschluss des Einzelnen an die Feuerwehr ist von jeher, und gerade in den kleinen ländlichen Gegenden, auf freiwilliger Basis. Diese Organisationen zur Bekämpfung von Bränden dürften fast so alt sein, als Ortsgemeinschaften entstanden sind. Ein Zusammenschluss als sogenannte „Freiwillige Feuerwehr“ auf Vereinsbasis ist erst in den 80-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts entstanden.

 

Das älteste Dokument, das über die Organisation der Feuerwehr in Postau Auskunft gibt, stammt aus dem Jahre 1811, also immerhin 70 Jahre eher, als die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr ausgenommen wird. In einem Gesuch der Gemeindeverwaltung Postau vom 03. Juli 1811, das von Carl Graf Arco auf Oberköllnbach als den Hofmarksherrn und den Bürgern Josef Ritzinger, Johann Gschwendtner, Mathias Marchl, Josef Danner und Andras Franz unterzeichnet ist, an das kgl. Bay. Landgericht in Landshut wird die Genehmigung zur Versteigerung einer 3 Tagwerk großen Gemeindewiese erbeten, um aus dem Erlös eine Feuerspritze anzuschaffen. Im Übrigen müsse die Wiese im Zuge der Moosverteilung sonst aufgeteilt werden.

 

Wörtlich heißt es u. a.:

„…bei reiferer Überlegung der Sache haben wir es unserem eigenen Nutzen zuträglicher gefunden, vielmehr auf die Veräußerung dieser 3 Tagwerk Weidgründe im Wege der Versteigerung anzutragen und aus dem Erlös derselben eine zum Dienste des Dorfes AU zu bestimmende Feuerlösch-Spritze beizuschaffen, welche es uns ansonst im Wege der freiwilligen Concurenz zu verschaffen zu schwer fallen würde“.

 

Es ist nicht ersichtlich, ob dem Ansuchen entsprochen worden ist. Bei der fraglichen Wiese handelt es sich um den sogenannten „Stierplatz“, der scheinbar bei der Moosverteilung in den Besitz des Gratzlhofes (Anwesen Goderbauer) übergegangen ist.

 

Von der offiziellen Gründung  der FF Postau ist leider kein Dokument überliefert. In der Chronik von Postau wird das Jahr 1881 vermutet. Auf der Fahne von 1955 steht das Jahr 1875.

1878 beschaffte sich die Freiwillige Feuerwehr eine Standarte, die in einem feierlichen Festakt geweiht wurde.

 

Im Jahre 1881 wurde das „Feuerlöschrequisitenhaus“ gebaut und zwar stand es zwischen dem alten Gemeindehaus Nr. 22 und dem Schulhaus Nr. 23 (Hauptstraße 27, linker Anbau an jetziger Metzgerei Pflügler). 1893 wurde es von Herrn Brandhuber wegen eines Neubaus an dieser Stelle abgelöst. Dafür hatte er ein neues Feuerlöschgerätehaus zu erstellen, das er an der Hauptstraße beim jetzigen Anwesen Goderbauer erbauen ließ.

 

Einem statistischen Bericht aus dem Jahre 1913 ist zu entnehmen, dass Josef Huber, Müller, Vorstand und Johann Voglmeier Kommandant gewesen ist und 30 aktive Mitglieder vorhanden waren. Neben einer Wasserspritze und einigen sonstigen Gerätschaften sind 200 Meter Hanfschläuche bei der Ausrüstung. Postau besitzt bereits 8 Unterflurhydranten, der Wasserdruck ist mit 2 Atm. Angegeben.

Im Jahresbericht von 1929 sind 4 Einsätze aufgeführt:

 

06. August

Löscharbeit bei Huber, Wörth

 

06. Oktober

Löscharbeit bei Angstl, Postau

 

27. Oktober

Löscharbeit bei Eberl, Degernau

 

04. November

Löscharbeit bei Priller, Grießenbach

 

 

Der Nationalsozialismus fordert auch den Feuerwehren starke Anpassung. Nachdem in Postau während des Krieges viele Männer zum Militärdienst einberufen wurden, waren auch Frauen im Feuerwehrdienst tätig. In einem  Schreiben des Kreisführers der Feuerwehren, Brenner, vom 08. Juli 1941 werden die Feuerwehren über die Auswirkung einer neuen britischen Brandbombe informiert. Weiter haben sich alle männlichen Einsatzkräfte der Feuerwehren einer Schießausbildung zu unterziehen. Hanfgurte sind durch die Schlauchmacherei Landshut umzufärben. Messinghelme sind zu tarnen und Kommandanten-Messingköpfe von der Kleidung zu entfernen.

 

In den Jahren 1950/51 wurde der Kauf einer Motorspritze stark diskutiert, doch hat man von diesem Kauf Abstand genommen und dafür in die Wasserversorgungsanlage eine automatisch sich schaltende Pumpe eingebaut, die den Wasserstand des Speichers immer gefüllt hält. Dass diese Anordnung richtig war, bewies der Brand am 17. April 1952 (Anwesen Warz Johann), da für sämtliche Schlauchanschlüsse und für die ganze Dauer der Löscharbeiten ausreichend Wasser vorhanden war.